Hoffentlich nicht! Leider kann man es jedoch nicht ausschließen. Es ist bereits bekannt, dass die Coronaviren hauptsächlich per Tröpfcheninfektion übertragen werden. Einmal vom infizierten Gegenüber angeniest oder angehustet, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich das fiese Virus in unserem Rachenraum festsetzt und im Worst Case in unsere Lungenflügel runterwandert. Allerdings besteht auch die Gefahr, dass es zu einer Ansteckung über den Kontakt mit der Bindehaut des Auges kommt. Im Gegensatz zur Mund- und Nasenschleimhaut, ist die Augenbindehaut als aufnehmendes Gewebe nicht belegt, sondern nur angenommen.
Doch um auf Nummer sicher zu gehen, kann man auch in diesem Bereich unnötige Risiken vermeiden. Gerade als Kontaktlinsen-Träger sollte man seine Sehhilfe mit Vorsicht genießen. Laut der British Contact Lens Association gibt es zwar derzeit keine Hinweise darauf, dass diese Zielgruppe einer höheren Infektionsgefahr ausgesetzt ist als Brillenträger. Aber es ist kein Geheimnis, dass Träger von Kontaktlinsen ihre Augen zweimal täglich oder öfter berühren, um die Linsen einzusetzen und wieder rauszunehmen. Passiert dies ohne ausreichend gewaschene Hände, kann die Kontaktlinse zum Träger des Virus werden. Dort positioniert wartet er nur darauf, dass wir uns z.B. die Augen reiben und danach unbewusst die Schleimhäute in unserer Nase oder im Mund berühren.
Falls sich die aktuellen Vermutungen nicht bestätigen sollten und eine Infektion mit COVID-19 über den Sehapparat nicht möglich ist, dürfen die Viren im Auge dennoch nicht unterschätzt werden. Denn eine weitere Gefahr geht von Konjunktivitis, also der Bindehautentzündung aus, die vielleicht nicht potenziell tödlich, aber dafür sehr unangenehm ist. Zu den Symptomen gehören eine verstärkte Durchblutung und damit Rötung der Bindehaut (s. Titelbild), eine Bindehautschwellung, eine Verengung der Lidspalte, vermehrter Tränenfluss, Lichtscheue (sollte in Quarantäne aber kein Problem sein), Zusammenkneifen der Augen, Fremdkörpergefühl, Brennen und teilweise starke Schmerzen der Augen. Zusätzlich können Schleimhautveränderungen und Bläschen entstehen.
Die Bindehaut im Auge ist eine Schleimhaut wie die im Mund oder in der Nase. Das dort feuchte Milieu ist ein willkommenes Zuhause für Viren und Bakterien, in dem sie sich leicht einnisten und vermehren können. Laut CCN health gibt es Berichte aus China, wonach bis zu 3% der Corona-Infizierten auch an einer Bindehautentzündung litten. Diese Personen könnten mit Tränenflüssigkeit an ihren Fingern theoretisch potenzielle Multiplikatoren der Infektion sein.
Wie kann mich eine Brille vor Corona schützen?
Wenn Du Deine Kontaktlinsen im Behälter lässt und stattdessen zur Sehbrille greifst, machst Du damit einen großen Schritt. Natürlich schütz Dich eine Brille nicht hundertprozentig (wenn es nicht eine Schutzbrille ist wie z.B. medizinisches Personal sie nutzt). Aber ihre Gläser können wie ein Schutzschild wirken, wenn jemand in Deiner Nähe niest oder hustet und sich Tröpfchen in Richtung Deiner Augen aufmachen. Außerdem reiben wir unsere Augen nicht so unbewusst, wenn uns ein Brillengestell auf der Nase sitzt, das wir üblicher Weise vorher abnehmen müssen. Also anstatt Dir ins Auge zu fassen, solltest Du lieber eine Sehbrille als Kontaktlinsen-Alternative ins Auge fassen. 😉